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Interview mit Hr. Dr. med. Simeon Geronikolakis

„Der Fußballarzt“ Dr. Geronikolakis spricht im Interview mit LiKAMED über seine Anwendungserfahrungen und die Vorteile der Stoßwellentherapie.

Hallo Herr Geronikolakis, Sie sind als Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin seit vielen Jahren in ihrer eigenen Praxis tätig und wenden bei Ihren Patienten unter anderem die Stoßwellentherapie an. Was halten Sie von dieser Therapie?

Ich sehe die Stoßwellentherapie als eine exzellente Therapiemethode, mit der viele Krankheitsbilder und Verletzungen erfolgreich behandelt werden können. Es handelt sich dabei um eine nicht invasive, also die Oberfläche des Körpers nicht verletzende Therapie ohne Strahlenbelastung und quasi ohne sonstige weitere Risiken oder Nebenwirkungen. Aus meiner Sicht sollte sie nur bei Vorliegen der richtigen Indikation zum Einsatz kommen. Jedoch nicht unbedingt erst, wenn die konservative Therapie ausgeschöpft ist, sondern oft auch viel früher.

Stimmt es, dass durch die Stoßwellentherapie unter Umständen eine Operation erspart werden kann?

Sicherlich hat der Patient keine Garantie auf eine Besserung und es wird auch immer Patienten geben, die von der Stoßwellentherapie nicht in dem Ausmaß wie erhofft profitieren. Aber ich habe sehr häufig die Erfahrung gemacht, dass durch die Stoßwellentherapie nicht nur Operationen, sondern auch andere, evtl. kostenaufwendigere oder gar risikoreiche Therapien vermieden werden konnten. Zu betonen ist aber nochmal, dass die Indikation für die Stoßwellentherapie stimmt und das vorliegende Krankheitsbild unter Berücksichtigung der Zeit und aller möglichen Folgeprobleme genau beleuchtet werden muss.

Welche Vorteile bringt die Stoßwellentherapie?

Über den speziellen Schallkopf wird der krankhafte oder verletzte Bezirk, der zuvor durch entsprechende diagnostische Verfahren geortet und beurteilt wurde, mit kurzwelligen hochenergetischen Druckwellen „beschossen“. Durch Energiefreisetzung erzielen die Stoßwellen dort ihre biologische Wirkung und es kann hierdurch nicht nur eine Schmerz- und Entzündungshemmung erreicht werden, sondern auch eine Regeneration des erkrankten Gewebes und damit eine langfristige Heilung.

Welche Risiken oder Nebenwirkungen hat die Stoßwellentherapie?

Die Stoßwellentherapie ist eine praktisch risikofreie und nebenwirkungsarme Therapiemethode. Sie ist vor allem nicht invasiv (es besteht somit keine Infektionsgefahr) und nicht strahlenbelastend. In seltenen Fällen können lediglich leichte lokale Blutergüsse unter der Haut auftreten oder eine vorübergehende Schmerzverstärkung, die aber in der Regel sehr schnell wieder abklingt.

Wie schnell wirkt die Stoßwellentherapie?

Sehr oft können die Patienten schon während der Therapie-Serie, also schon nach den ersten Behandlungen, eine Beschwerdebesserung verzeichnen. Dennoch sollte man dem Körper und den angestoßenen Regenerationsprozessen Zeit geben und das Ergebnis der Stoßwellentherapie erst 4-6 Wochen nach der letzten Behandlung evaluieren.

Bei welchen medizinischen Indikationen kommt die Stoßwellentherapie bei Ihnen zum Einsatz?

Folgende orthopädische Erkrankungen können unter anderem mit der Stoßwellentherapie erfolgreich behandelt werden: Sehnen(ansatz)probleme (z.B. Patellaspitzensyndrom, Fersen- und Achillessehnenbeschwerden mit oder ohne Fersensporn, Tennisellenbogen, Golferellenbogen), Schleimbeutelentzündungen (z.B. Bursitis trochanterica an der Hüfte), Ossifikationen und Verkalkungen (z.B. Kalkschulter), Muskuläre Verspannungen (z.B. Myogelosen), Knochenhautreizungen (z.B. Tibiavorderkantensyndrom), Durchblutungsstörungen im Knochen (z.B. Ermüdungsbrüche, Knochenödeme, Stressreaktionen, Knochennekrosen, Osteochondrosis dissecans), verzögerte bzw. gestörte Knochenbruchheilung (z.B. Pseudarthrosen) und viele mehr.

Ist eine Stoßwellentherapie schmerzhaft?

Die Stoßwellentherapie kann, um nicht zu sagen, soll sogar schmerzhaft sein, aber das Schmerzlevel wird immer im für den Patienten erträglichen Bereich gehalten.

Um die Patientenverträglichkeit und das Schmerzempfinden Ihrer Patienten zu verbessern, können Sie bei Ihrem Stoßwellengerät verschiedene Modi einstellen. Zudem wird mit einem neuen innovativen HD-Keramik-Projektil gearbeitet, das die Stoßwelle auslöst. Durch dessen Beschaffenheit wird die Stoßwelle mit einer sehr kurzen und schnellen Anstiegszeit generiert und durch diesen geringeren negativen Pulsanteil soll ebenfalls die Patientenverträglichkeit verbessert werden. Wie sind Ihre Erfahrungen und die Rückmeldungen Ihrer Patienten?

Es zeigt sich durch diese Features tatsächlich eine bessere Patientenverträglichkeit, wodurch wir einen höheren energetischen Wert in den einzelnen Zellen des behandelten Gewebes erreichen können und somit bessere Ergebnisse erzielen.

Sie betreuen seit vielen Jahren unzählige Sportler aus unterschiedlichen Sportarten, vom Amateur bis zum Profi. Sie wissen, wie schmerzhaft Verletzungen sein können und wie wichtig eine effektive Therapie ist. Wann sind Sie erstmalig auf die Idee gekommen, die Stoßwellentherapie zur Behandlung von Leistungssportlern einzusetzen?

Schon seit Beginn meiner beruflichen Laufbahn gehört die Stoßwellentherapie in das Repertoire der konservativen Therapie und stellt nicht nur bei Leistungssportlern, sondern bei jedem Patienten mit der entsprechenden Indikation eine sehr gute Therapieoption dar. Gerade im Leistungssport will man verletzungsbedingte Einschränkungen oder gar Ausfallzeiten vermeiden und ist auf eine maximaleffektive und schnelle Therapie angewiesen. Hier profitiert man somit erst recht von den positiven Effekten der Stoßwellentherapie.

Halten Sie die Stoßwellentherapie heute im Leistungssport für ein etabliertes Therapieverfahren?

Absolut.

Unter Ihren betreuten Sportlern sind viele Fußballer dabei. Sie sind auch bekannt als „Der Fußballarzt“, waren unter anderem Verbandsarzt des württembergischen Fußballverbandes, Team-Arzt beim VfB Stuttgart und U18-U20 Nationalmannschaftsarzt beim DFB. Was sind hier speziell die Hauptindikationen bzw. die häufigsten Probleme, die Sie mit der Stoßwellentherapie behandeln? Wie sind die Ergebnisse bei den Fußballern auf die Therapie?

Die Hauptindikationen sind bei Fußballern vorwiegend Sehnenansatzprobleme, Knochenhautreizungen, Knochenödeme oder muskuläre Probleme und wie auch bei anderen Patienten und Sportlern aus anderen Sportarten sind die Ergebnisse auch bei den Fußballern sehr gut.

Neben Ihrer Praxistätigkeit sind Sie häufig unterwegs, um Ihre Sportler vor Ort zu betreuen. Was müssen moderne ESWT-Geräte heutzutage im mobilen Einsatz leisten, um Ihren Anforderungen gerecht zu werden?

Sicherlich läuft man bei einer Verletzung im Spiel oder im Training nicht mit dem Stoßwellentherapiegerät auf den Platz. Jedoch sind mobile Stoßwellentherapiegeräte insofern vorteilhaft, dass sie zum Beispiel auch mit ins Trainingslager mitgenommen werden können, zu auswärtigen Spielen bzw. Wettkämpfen oder zu Turnieren, wo man sich vor Ort über mehrere Tage darauf vorbereitet und in kürzeren Abständen mehrere Spiele bzw. Wettkämpfe anstehen.

Welche Innovationen wünschen Sie sich in Zukunft in Bezug auf die Stoßwellentherapie im Bereich Sport bzw. Leistungssport?

Mit dem aktuellen Stand der Technologie bin ich sehr zufrieden. Ich gehe aber davon aus, dass die Geräte mit der Zeit immer platzsparender werden. Sicherlich wird man sich auch weiter Gedanken machen, wie die Patientenverträglichkeit noch weiter verbessert werden kann. Daher denke ich, dass gerade auf diesem Gebiet mit diesem Gerät ein großer Fortschritt erzielt wurde.

Wie wichtig ist für Sie der persönliche Kontakt zum Hersteller der Geräte und welche Rolle spielt das Thema Geräteservice?

Durch den persönlichen Kontakt zum Hersteller können Informationen besser vermittelt und Erfahrungen direkt ausgetauscht werden. Ein guter und schneller Geräteservice ist darüber hinaus sehr wichtig, da jegliche technische Probleme, die den uneingeschränkten Einsatz des Gerätes verhindern, schnell gelöst werden können, um so lange Unterbrechungen in schon begonnenen Therapie-Serien zu vermeiden.

Dr. med. Simeon Geronikolakis

Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie
und Sportmedizin